Becklingen
An fünf Stellen im Ort sowie zusätzlich am Bahnhof werden Autofahrer nun nicht mehr nur mit "Becklingen" begrüßt. Hier beginnt "Bekel", machen die Schilder deutlich. Unter dem hochdeutschen Ortsnamen steht in kleinerer Schrift die plattdeutsche Variante. "Für mich ist die Pflege und Förderung der plattdeutschen Sprache Teil der Heimatpflege", sagt Becklingens Ortsbürgermeister Dirk Ebel. Immer häufiger seien inzwischen zweisprachige Ortsschilder zu finden, die beide Namen führen. Schon wenige Kilometer weiter nördlich, im benachbarten Heidekreis, schmücken sich viele kleinere und größere Orte mit zweisprachigen Schildern – warum nicht auch im Landkreis Celle?
Ein paar Hürden galt es zu nehmen: Das Institut für niederdeutsche Sprache in Bremen musste in das Vorhaben einbezogen werden. Bereits Ende 2016 kam von hier das Okay. Die Stadt Bergen begrüßte den Vorschlag ebenfalls, schließlich stimmte der Becklinger Ortsrat im Frühjahr vergangenen Jahres mehrheitlich zu. Nachdem im Herbst die Berger Stadtverwaltung grünes Licht für die Beschaffung der Schilder gegeben hatte, war alles in trockenen Tüchern.
"Ich finde das genial", sagte die gebürtige Becklingerin Gitta Habermann am Donnerstag vor Ort. "Noch schöner wäre es, wenn auch die Straßenschilder auf Platt wären." Das wäre vergleichsweise einfach: Becklingen gehört noch zu den Orten, die keine Straßennamen haben – der ganze Ort heißt einfach Becklingen. Oder eben "Bekel". "Innerhalb der Familie wird bei uns noch Platt gesprochen", erzählt Habermann.
Damit ist die 52-Jährige nicht allein. Allerdings ist es in "Bekel" nicht anders als in anderen Dörfern: Die Zahl der Plattschnacker wird auch hier immer weniger. "Plattdeutsch interessiert mich schon", sagt Lennart Ebel (21), Sohn des Ortsbürgermeisters. Sein Bruder Christoph (19) stimmt ihm zu, meint aber: "In unserem Freundeskreis spricht niemand mehr Platt."
Doch noch findet die Sprache im Vereinsleben des Dorfes Verwendung. Es gibt den Bekler Backhus-Verein und die Laientheatergruppe Bekler Speeldeel, wo sich auch viele junge Leute engagieren. Ortsbürgermeister Ebel freut sich, dass die plattdeutsche Sprache am Leben erhalten wird. Das sei nicht überall in der Region so. "Viele Orte haben gar keine plattdeutschen Namen", sagt er. Deshalb ist er unsicher, ob andere Dörfer nun ebenfalls ihre Ortsschilder zweisprachig umrüsten. Dennoch: "Vielleicht stoßen wir als Vorreiter etwas an, der Landkreis Celle ist diesbezüglich noch etwas jungfräulich."
Quelle: Foto und Text Cellesche Zeitung, 16.02.2018, Carsten Richter
(http://www.cellesche-zeitung.de/Celler-Land/Bergen-und-Lohheide/Bergen-Ortsteile/Schilder-mit-plattdeutschen-Ortsnamen-Bekel-macht-den-Anfang)