Schützenverein - Becklingen - im Norden des Celler Landes

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Schützenverein

historisches
- Eeine Week ver Pingsten is in Bekel Schüttengill -
            
Die ersten Schützenfeste in den "Zwanziger Jahren", entnommen aus den Protokolbüchern des Schützenvereins Becklingen.
Anzeige aus dem Boten des ehemaligen Amtes Bergen vom 22.07.1922

Das 1. Schützenfest in Becklingen im Jahre 1922
Nachdem am 13. Juli 1922 in einer Schützenversammlung bei Herrn Gastwirt Dehnbostel (Heinrich Dehnbostel) die letzten Vorbereitungen zur Ausrichtung des 1. Schützenfestes in Becklingen getroffen waren, wurde die Öffentlichkeit mit einer Anzeige im „Berger Boten“ hierzu eingeladen.
Der Saal war beim Gastwirt „Zum Becklinger Holz“ aufgestellt, die Musik war bestellt, Heinrich Dehnbostel als Festwirt ausgewählt und gefeiert werden sollte am Sonntag, den 23. und Montag, den 24 Juli 1922. Auch ein Preisschießen wurde angeboten, als Preise gab es Fleischpreise eines Hammels. Ein Büchsenlader, der Gewehr und Munition mitbrachte, war bestellt, geschossen wurde mit Großkaliber und dem Karabiner K 98. Einen Schießstand gab es noch nicht, auch keine Anzeigerdeckung. Geschossen wurde auf einem Weg, der von Petermanns Kiesgrube (heute ist dort der Kugelfang unseres Schießstandes) in Richtung Norden an Lohmanns Birkenbusch entlang (heute Acker) zum Horstberg verlief. Als Schießstand diente ein Tisch und ein Stuhl, und in 100m Entfernung stand ein Bock mit der Ehrenscheibe (Königsscheibe), die direkt beschossen wurde. Einen Kugelfang und Absperrungen brauchte man noch nicht. Hasen und Rehe brachten sich bei dem Geknalle von allein in Sicherheit und Menschen hatten dort nichts zu suchen, bzw. mieden das Kugeleinschlagsgebiet. Die Kugeln landeten im Sand des Horstberges, der so ein natürlicher Kugelfang war. Geschossen wurde auf eine 13er Ringscheibe, die erst ab 1950 durch die 12er Ringscheibe abgelöst wurde.
Viele hier beim 1. Schützenfest getroffenen Abläufe, Vereinbarungen und Verbindungen sollten fortan über Jahrzehnte beibehalten werden. Erinnert sei hier an Großkaliberschießen direkt auf die Scheibe, was bis 1939 stattfand und das Feiern des Schützenfestes am Sonntag und Montag, das mit einer Ausnahme 1929 sogar bis in die Nachkriegszeit beibehalten wurde.
Die Rahmenbedingungen waren also zur Ausrichtung des 1. Festes geschaffen. Die großpolitische Lage in Deutschland war nicht gerade erfreulich. Reichspräsident Ebert und sein Reichskanzler hatten es schwer, Deutschland zu regieren, die Inflation trieb schnell voran. Die örtliche politische Verantwortung lag 1922 schon seit über 25 Jahren in den Händen des Gemeindevorstehers Karl Meyerhoff (Ebels) Haus-Nr. 4.
Das liebe Geld war in diesem Jahr knapp, viele Menschen hatten keine Arbeit. Der Haussohn hatte Schmalhans im Geldbeutel, die Knechte wenig Geld und so kam es, daß der Bauer seine „Kerls und Deerns“ wiederholt einen ausgab, besonders montags, wenn das Dorf unter sich feierte.
Zum Geldwert beim 1. Schützenfest ein paar Zeilen. Der Bierpreis ist uns nicht be-kannt, dafür  aber der Brotpreis und ein paar Währungszahlen vom März 1922. So kostete das 3-Pfund Brot 25 Mark. Das reich zahlte für 20 Goldmark 950 Mark Pa-piergeld, die Silbermünzen wurden mit dem Nennwert mal 18 gehandelt und für 1 Dollar gab es 305 Mark.
Schon drei Monate  später beim Schützenfest gab es für 20 Goldmark 85.000 Mark und für einen Dollar 47.500 Mark. Und nur einen Monat später im August gab es für 20 Goldmark bereits 300.000 Mark. Alles in allem keine rosigen Zeiten zum Feiern, dennoch feierte man fröhlich und sang: „Här’n wi noch en Lüttjen, ...    groten krei’n wi oog noch ut.“
Aufzeichnungen über Regularien und den Ablauf des Festes 1922, sowie der Abrechnung liegen nicht mehr vor. Auch die Schießbücher sind nicht mehr vorhanden. Aufgezeichnet ist jedoch der 1. Schützenkönig Hermann Meyerhoff aus Bokel, der aus Becklingen stammte (Bruder von Karl Meyerhoff (Maikarl), Haus-Nr. 41, heute B. Meyerhoff / A. Kohrs). Die Minister sind aus der gesamten Vorkriegszeit nicht bekannt. Das 1. Schützenfest war geschafft, der Anfang war gemacht, weitere schöne Schützenfeste sollten trotz der bevorstehenden, wirtschaftlich schwierigen Jahre folgen.
Noch einige Zitat aus der damaligen Presse:
"Becklingen, 25. Juli. Zwei auf dem hiesigen Schützenfeste am Sonntag gestohlenen Damenräder konnten den Spitzbuben, zwei Handwerkslehrlingen aus Wardböhmen gestern bereits in Cell wieder abgenommen werden, womit ihr bis dahin unternommener Ausflug ein frühzeitiges Ende fand."
"Becklingen, 27. Juli. Nicht wie irrtümlich berichtet auf unserm Schützenfest, sondern auf dem Hofe des Besitzers aus einem Schuppen haben die beiden Handwerkslehrlinge im benachbarten Warböhmen die beiden Fahrräder entwendet, auf denen sie das Weite gesucht hatten:"

Das Schützenjahr 1923
Auch aus diesem Jahr liegen keine Protokollaufzeichnungen vor. Eine Anzeige vom 12. Juli 1923 im Berger Boten lädt zum Schützenfest nach Becklingen zum 15. Und 16. Juli ein.
Es gab damals zwei Gastwirtschaften im Dorfe, hatte 1922 Heinrich Dehnbostel das Fest ausgerichtet, so hatte man es in diesem Jahr an Hermann Oehus vergeben, der die Bahnhofsgastwirtschaft betrieb. Das Schützenfest fand also am Bahnhof statt, denn hier auf dem Grundstück von Hermann Oehus war das festlich geschmückte Zelt aufgestellt worden.
Das Fest stand unter dem Motto: "In Ost und West, to Hus ist best, noch bäter uppen Beckler Schüttenfest!"
Der Schützenkönig wurde Heinrich Baden. Er war als Bierfahrer in Soltau tätig und hatte hier eingeheiratet. Auch in diesem Jahr wurde wieder ein Preisschießen durchgeführt. Hier (besser: Damit) entstand eine Tradition, die bis auf den heutigen Tag beim Schützenverein Becklingen beibehalten wurde. Wo das Schießen durchgeführt wurde, ist nicht genau bekannt, nach mündlicher Überlieferung unserer Altvorderen war der improvisierte Schießstand in Rippen Kieskuhle aufgebaut.
Auch das Jahr 1923 war für den jungen Verein ein unruhiges Jahr. Die politischen Verhältnisse waren weiterhin instabil und die Inflation galoppierte munter weiter. Im Januar marschierten französische und belgische Truppen „zur Sicherung produktiver Pfänder“ ins Ruhrgebiet ein. Der daraufhin verkündete passive Widerstand heizte die Wirtschaftskrise und den Währungsverfall weiter an. Auf der Golzheimer Heide bei Düsseldorf wurde Albert Leo Schlageter von französischen Truppen standrecht-lich erschossen, weil er Anschläge auf Verkehrsverbindungen der französischen Truppen ausgeführt hatte. Diese Maßnahme löste Empörung und Widerstand im ganzen Reiche aus. A.L. Schlageter wurde nach seinem Tode vielfach durch Denkmäler geehrt, so auch in unserem Nachbardorf Wardböhmen, wo ihm ein Denkmal auf dem Schafstallberg gesetzt wurde.
Am 23. September wurde im Reich der Ausnahmezustand verhängt. Am 9. November 1923 rief Hitler im München die nationale Diktatur aus, der Putsch wurde jedoch im Keim erstickt. Im Herbst erreichte die Inflation ihren Höhepunkt. Es wurde so schlimm, daß man dazu überging, Löhne noch am gleichen Arbeitstag abends für die tagsüber geleistete Arbeit auszuzahlen. Der Kaufwert hatte sich jedoch häufig vom Morgen bis zum Abend halbiert oder er hatte noch mehr verloren, so daß man für den Tageslohn abends nicht mehr das Brot bekam, daß man am Morgen noch hätte bezahlen können. So kostete am Montag, 16. Juli, also am Schützenfesttage, ein Brot 9.500 Mark und für einen Zentner Roggen mußten 135.000 Mark bezahlt werden. In den nächsten Monaten wurde nur noch in Millionen und Milliarden gerechnet, ja sogar Billionenmarkscheine kamen in Umlauf (siehe auch Bildwandausstellung „Inflationsgeld“ von G. Ebel im Schießstand LG-Raum).
Vor dem Schützenfest konnte noch Gerste an die Brauerei gegeben werden und die Brauerei lieferte dafür noch gutes Leichtbier, danach gab es nur noch Molkebier. In den Gastwirtschaften stand der Wassertopf mit der Kelle auf dem Tisch und jeder konnte sich selbst mit Wasser bedienen und hatte Glück, wenn er einen Eigenbrandschnaps dazu erhielt.
Am 15. November 1923 war es dann mit dem finanziellen Elend erst einmal vorbei, viele Menschen hatten Besitz und Erspartes verloren und waren bettelarm geworden. Mit der neuen Währungsordnung wurde die Rentenmark eingeführt und es gab für 1 Billionen Papiermark, die sogenannte „Bill-“ oder „Bi-Mark“, eine neue Rentenmark.
Wie die Inflation in den Jahren von 1919 bis 1923 gewütet hatte, verbunden mit Preissteigerungen, der totalen Aushöhlung der Währung und einer Flucht in die Sachwerte, zeigt die folgende abschreckende Aufstellung:
1 Goldmark von 1914 entsprachen im Dezember 1919 10 Reichsmark
31. Oktober 1922 1.000 Reichsmark
20. Juli 1923 100.000 Reichsmark
16.  August 1923 1 Millionen Reichsmark
02. Oktober 1923 100. Mio. Reichsmark
11. Oktober 1923 1 Mrd. Reichsmark
19.  Oktober 1923 10 Mrd. Reichsmark
20.  November 1923 1. Bill. Reichsmark
Im Schützenverein Becklingen war schon gleich im Gründungsjahr die Anschaffung einer Fahne angeregt worden. Doch hierum hat es in den ersten Jahren und auch noch bis zur Anschaffung 1928 viel Streit gegeben. Dieser Streit führte in Folge zu Austritten, einer handfesten Prügelei und zum Rücktritt des Vorsitzenden. Auf dem Schützenfest 1923 am Bahnhof kam es wegen der Anschaffung der Fahne zwischen dem König Heinrich Baden und Hermann Denecke (Haus-Nr. 42) zur oben besagten Prügelei. Man wollte eine Fahne haben, es gab aber Schwierigkeiten mit dem Geld in der Inflation, denn die Fahne sollte 4 Millionen Mark kosten. Man traute sich nicht, die Fahne in so unsicheren Zeiten zu bestellen. Das Thema blieb aber weiter aktuell und sollte in den nächsten beiden Jahren noch zu Streit und weiteren Auseinandersetzungen führen.
 
Das Schützenjahr 1924
Erstmals liegen 1924 Aufzeichnungen aus der Geschäftsführung des Schützenver-eins Becklingen vor. Vorhanden ist das 1. Einnahme- und Ausgabenbuch (Rechnungsbuch) und das 1. Protokollbuch, daß die Jahre 1924 - 1939 und 1950 - 1959 umfaßt, mit Ausnahme des Protokolls des Jahres 1925. Hierin ist auch die erste Mitgliederliste verzeichnet, die 29 Mitglieder ausweist, der Schützenverein hatte sich also seit seiner Gründung 1922 nach dieser Liste um 5 Mitglieder erweitert. Da die Mitgliederliste vermutlich die auf der Versammlung anwesenden Mitglieder ausweist, ist davon auszugehen, daß der Verein noch weitere Mitglieder hatte, die hier nicht erfaßt sind. Belegt ist dies durch die Tatsache, daß z.B. Otto Lindhorst, Dietrich Lindhorst und Heinrich Ebel sen. sen. Mitglieder waren, letzterer wurde 1930 zum 1. Ehrenmitglied ernannt. Der Verein dürfte 1923 insgesamt um 35 Mitglieder gehabt habe. Eine Liste aller Mitglieder ist nicht vorhanden.
Im Anhang der Mitgliederliste sind 4 Mitglieder, die zum Vorstand gehörten, aufgezeichnet. Der Vorstand bestand satzungsgemäß aus 6 Mitgliedern:
Vorsitzender Heinrich Eggersglüß, Haus-Nr. 32 (Petermann)
Kassenführer Otto Meyerhoff, Haus-Nr. 4 (Ebels)
Schriftführer Robert Jünemann, Haus-Nr. 38 (Volkmann)
Stellvertr. Schriftführer Heinrich Ebel sen. sen. (Hagens)

Desweiteren ist bekannt, daß Heinrich Baden, Haus-Nr. 3 (Hinz Baden), zum Vor-stand gehörte. Das 6. Vorstandsmitglied läßt sich für 1924 nicht eindeutig nachwei-sen, nach Befragung älterer Mitglieder war es Karl Meyerhoff, Haus-Nr. 7 (Grauns), der sich ab 1925/26 bis 1939 nachweisen läßt. Es kann davon ausgegangen werden, daß dieser Vorstand, obwohl keine schriftlichen Aufzeichnungen vorliegen, seit der Gründung 1922 bestanden hat. Aus den Aufzeichnungen geht weiter hervor, daß Wilhelm (Willi) Helmke, Haus-Nr. 2a (Lohmanns), Vereinsbote war und für diese Tätigkeit beitragsfrei geführt wurde.
Im Sommer 1924 sollte jedenfalls das 3. Schützenfest beim Schützenbruder Heinrich Dehnbostel gefeiert werden. Gefeiert wurde in diesem Jahr nur an einem Tag, Sonntag, den 27. Juli, wieder mit Hammelverschießen. Die Gründe, warum nur an einem Tag gefeiert wurde, sind nicht bekannt. Der eine Tag sollte jedoch wie wir aus den Aufzeichnungen ersehen können, noch nachgeholt werden.
Schützenkönig 1924 wurde Heinrich Baden, Haus-Nr. 3 (Hinz), der die Würde auch schon 1923 errungen hatte.
Die Abrechnung erfolgte 2 Tage nach dem Schützenfest am 29.07.1924. Aus den Aufzeichnungen geht hervor, daß die Abrechnung in Goldmark erfolgte und in der Einnahmenseite folgendes Ergebnis aufweist:
    • Beiträge 54,- M.
    • Platzgeld 22,- M.
    • Preisschießen 33,- M.
    • Tanzgeld 58,50 M.
    • Sonstige Einnahmen 30,- M.
Gesamt hatte es Einnahmen von 197,50 Mark gegeben. Dem standen Ausgaben mit folgenden Einzelposten gegenüber:
    • Musik 74,- M.
    • Schaf 21,- M.
    • Tanzschein 25,50 M.
    • Scheibe 9,- M.
    • Zeitung 9,- M.
    • Nägel  1,- M.
    • König 15,- M.
    • Tagelohn 11,- M
    • Ausgaben gesamt: 170,60 Mark
Die Abrechnung schließt mit einem Überschuß von 21,- Mark ab, worin vermutlich ein Kassenbestand enthalten ist, da die Einnahmen mit 197,50 Mark abzüglich der Ausgaben von 170,60 nur einen Überschuß von 6,80 Mark.
An Beiträgen waren 1924 pro Mitglied 2,- M. erhoben worden und als Tanzgeld (Eintritt) mußte 1,- M. bezahlt werden.
Auffällig ist in der Abrechnung, daß die Musikkosten für einen Tag mit 74,- M., die Beitragseinnahmen von 54,- M. und die Tanzgeldeinnahmen mit 58,50 M. als Einzelposten übersteigen. Es zeigt auch, daß sich die Musikkosten nicht durch die Eintrittsgelder decken ließen.
Beim Preisschießen wurde ein Überschuß von 12,- M. erzielt, wobei die Abrech-nung nichts über Kosten des Büchsenladers, der Büchse, der Munition und der Scheiben aussagt. Vermutlich mußten die Schützen die Schießkosten direkt an den Büchsenlader bezahlen, der mit seinen Utensilien bestellt wurde, um mal hier und mal dort das Schießen durchzuführen. Eigene Gewehre hatte der Schützenverein in der Vorkriegs- und in den ersten Jahren der Nachkriegszeit noch nicht. Erstaunlich sind weiterhin die Kosten für den Tanzschein mit 25,60 M., die für die damalige Zeit enorm hoch waren. Das Königsgeld zeigt mit 15 M. das ca. achtfache des Beitrages auf,  ein Verhältnis, das noch heute besteht, wo der König 800,- DM erhält. Vergleicht  man das Tanzgeld von 1924 in Höhe von 1,- Mark mit dem heutigen Tanz-geld in Höhe von 8,- DM, so kann das Tanzgeld heute als sehr preiswert angesehen werden.
Auf einer weiteren Versammlung am 8.11.1924 wurde ein Schützenball für den 14.12.1924 um 16.00 Uhr beschlossen, der bei Dehnbostel gefeiert werden sollte. Als Musik hierfür wurden 4 Mann bestellt. Der Wirt hatte die Beköstigung der Musik zu übernehmen, jedoch freibleibend, wie es vermerkt ist, was wohl bedeutete, daß es dem Wirt überlassen blieb, wie er die Musik beköstigen wollte. Um feiern zu dürfen, mußten an die Kreiskasse Celle 3,- Mark an Steuern abgeführt werden. Ob dieser Schützenball ein Ausgleich für den entfallenden 2. Schützentag sein sollte, läßt sich heute nicht mehr nachweisen.
Zwei weitere Punkte der Tagesordnung behandelten zum erstenmal protokollarisch nachweisbar die Anschaffung einer Fahne. Es wurde einstimmig die Anschaffung einer Fahne beschlossen und der Extrabetrag hierfür sollte monatlich 50 Pfennig betragen, der alle zwei Monate vom Vereinsboten mit 1,- Mark eingesammelt werden sollte.
Im Protokollbuch sind hierzu 4 Skizzenvorschläge vermerkt, wie die Fahne aussehen sollte. Der Beschluß zur Anschaffung der Fahne war also am Ende des Jahres 1924 gefaßt, die Meinungsverschiedenheiten hierzu sollten jedoch 1925 noch einmal voll ausbrechen.
In der Abrechnung des Schützenballs vom 20.12.1924 ergeben die Einnahmen Tanzgelder in Höhe von 72,45 M., die Einnahmen des Schützenfestes übersteigen. Hier mußten also auch die Mitglieder Tanzgeld bezahlen. Die Ausgaben betrugen 66,70 M. Die Musik erhielt 40,- M., ist also preiswerter als beim Schützenfest, was auf die nicht angefallenen Kosten für die Umzugsmusik zurückzuführen ist. Auch hier fällt ein Einzelposten für die Tanzstundenverlängerung mit 15,- M. auf, der aus heutiger Sicht als sehr teuer erscheint. Kosten für ein Festessen oder gar Katerfrühstück kannte man damals noch nicht und über die horrenden Forderungen der heutigen GEMA für Musikaufführungsrechte brauchte man sich auch noch nicht zu ärgern. Alles in allem ging es dem Schützenverein jedoch am Jahresende 1924 finanziell leidlich gut, denn er hatte bei einem Jahresumsatz von 293,45 M. einen Jahresüberschuß von 56,15 Goldmark erzielt, der einen guten Start für das Jahr 1925 versprach.
Die politische Großwetterlage hatte sich 1924 etwas entspannt. Außenpolitisch waren im Dawesplan die Reparationszahlungen Deutschlands an die Alliierten geregelt worden. Innenpolitisch löste die Einführung der Reichsmark (RM) die Rentenmark ab und es begann ein langsamer wirtschaftlicher Aufstieg, der von hohen und noch weiter stei-genden Arbeitslosenzahlen begleitet war. Trotz dieser bescheidenen Anzeichen kam die deutsch Wirtschaft, aber auch die Weltwirtschaft nicht richtig in Schwung und alles steuerte langsam aber sicher auf eine Wirtschaftskrise zu. Trotzdem sollten diese Jahre in späteren Jahren als die „Goldenen Zwanziger“ bezeichnet wer-den, was sich nicht nur auf die Musik und den Modetanz „Charleston“ bezog.
In der alten Festungshaft in Landsberg am Lech schrieb Adolf Hitler seine politischen Vorstellungen für ein neues Deutschland in dem Buch „Mein Kampf“ auf. Im Reich erfolgte die Neugründung der NSDAP.
Im örtlichen Bereich wurde Heinrich Dehnbostel am 1. August 1924 Gemeindevorsteher und löste Karl Meyerhoff, Haus-Nr. 4 (Ebels) ab, der 28 Jahre dieses Amt inne gehabt hatte.
Die Könige von 1922 bis 1928
Das Schützenjahr 1925
Im ersten Protokollbuch des Schützenvereins Becklingen sind die Jahre ab 1924 in kurzer, knapper Form protokolliert, mit Ausnahme des Jahres 1925. Dennoch läßt sich über dieses Jahr einiges berichten, aus den Aufzeichnungen im Rechnungsbuch, aus Zeitungsanzeigen und sonstigen Quellen, aber auch aus Berichten von Zeitzeugen.
Das Jahr 1925 begann turbulent für den Schützenverein und brachte Veränderungen in der Führung des Vereins. Diesem Umstand mag es zuzuschreiben sein, daß für 1925 kein Protokoll aufgeschrieben wurde.
Was war der Anlaß, was war geschehen?
Die verschiedenen Ansichten um die Beschaffung einer Fahne prallten erneut aufeinander. Mit den bescheidenen Eigenmitteln und den gesammelten Geldern für die Fahne war abzusehen, daß es wohl Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauern würde, bis das Geld für die Anschaffung einer Fahne zusammen sein würde. Es gab jetzt wieder ein Für und Wider um die Fahne, nachdem die Beschaffung in der Inflationszeit schon einmal gescheitert war. In dieser Situation erklärte sich Dietrich Lindhorst, Haus-Nr. 31 (Dralle) bereit, die Fahne zu kaufen. Nicht bekannt ist, ob er die Fahne privat kaufen und dem Verein stiften wollte, oder ob er das Geld nur vorschießen wollte. Überliefert ist nur sein Spruch: „Denn köp ick de Foahnen“. Er bestellte daraufhin in Hannover bei der Firma Franz Reinert die Fahne. Dies geschah ohne Wissen und über den Kopf des 1. Vorsitzenden Heinrich Eggersglüß hinweg und führte im Schützenverein zu starken Zerwürfnissen, die mit dem Austritt von Dietrich Lindhorst und der Niederlegung des Vorsitzes von Heinrich Eggersglüß endeten. In diesem Zusammenhang traten einige weitere Mitglieder aus und noch 1926 ein weiteres Vorstandsmitglied. Nicht bekannt ist, ob die Bestellung der Fahne zurückgenommen wurde oder ob sie angefertigt wurde, jedenfalls wurde erst 1928 wieder über die Beschaffung der Fahne entschieden.
Diese Veränderungen führten zur Neuwahl des Vorsitzenden, gewählt wurde Ernst Meyerhoff, Haus-Nr. 4 (Ebels / Schramms). Der Vorstand bestand jetzt aus folgenden Mitgliedern:   
  • Ernst Meyerhoff sen., Haus-Nr. 4, Vorsitzender
  • Otto Meyerhoff, Haus-Nr. 4, Kassenführer
  • Robert Jünemann, Haus-Nr. 38, Schriftführer
  • Heinrich Ebel sen., Haus-Nr. 12, Stellvertr. Schriftführer
  • Heinrich Baden, Haus-Nr. 3
  • Karl Meyerhoff, Haus-Nr. 7
Nach diesen Veränderungen beschloß man auf einer weiteren Versammlung das Schützenfest am Sonntag, den 17. und Montag, den 18. Mai 1925 zu feiern. Zum ersten Male wurde das Schützenfest auf den Sonntag vor Pfingsten verlegt und gefeiert. Dieser Termin, eine Woche vor Pfingsten, ist mit wenigen Unterbrechungen bis heute beibehalten worden und hat sich im Laufe der Jahre zu einem festen Traditionstermin entwickelt:
- Eeine Week ver Pingsten is in Bekel Schüttengill -
In diesem Jahr wurde wieder beim Schützenbruder Hermann Oehus auf dem Bahnhofe gefeiert, wo wieder am Montag ein Preisschießen in Form eines Hammelverschießens stattfand. Schützenkönig 1925 wurde Wilhelm Lindhorst, Haus-Nr. 33 (Lindhorst Otto).
Auf dem Schützenfest betrug das Tanzgeld in diesem Jahr 2,- RM für Männer und 1,- RM für Frauen. Es war seinerzeit üblich, über der Ausgabe eines Tanzbandes den Namen des Schützenfestbesuchers aufzuschreiben. Diese Maßnahme wurde noch bis in die Nachkriegszeit beibehalten. Aus dem Jahre 1925 liegt uns die einzige erhaltene Liste der Teilnehmer des 1. Schützenfesttages vor, die ohne die Mitglieder, 98 zahlende Besucher ausweist und mit einer Einnahme von 164,- RM Tanzgeld abschließt.
Weitere wichtige Posten waren bei der Abrechnung in der Einnahme der Scheibenstand mit 82,- RM, das Fahnengeld mit 29,- RM und vom Festwirt Hermann Oehus ein Betrag von 50,- RM.
Auf der Ausgabenseite sind die wichtigsten Posten:
  • Musik 125,- RM
  • Saal 120,- RM
  • Fuhrlohn für den Saal 60,- RM
  • König 30,- RM
  • Zimmermann 25,- RM
  • Königsscheibe 12,50 RM
  • Fritz Kruse Fleischpreise 30,- RM
  • Tanzschein 30,60 RM
  • Schießschein 5,25 RM
  • Steuern 30,00 RM
Das Schützenfest schloß mit einem Minus von 81,50 RM ab.
Am 5. August wies die Kasse jedoch schon wieder ein Guthaben von 30,- RM auf, weil noch rückständige Mitgliedsbeiträge eingegangen waren. Die Preise beim Preisschießen in den ersten Jahren der Schützenfeste bestanden ausschließlich aus Fleischpreisen, was sicher auf den Bedarf an Fleisch hinweist. Wo die Hammel der ersten Jahre gekauft wurden, ist nicht bekannt, die ersten Fleischpreise 1925 jedoch wurden bei Schlachter Fritz Kruse in Bergen gekauft, ehemals links neben der Volksbank.
Am 9. August 1925 bot der Schützenverein zum erstenmal ein separates Preisschießen auf dem Scheibenstand am Bahnhof an. Es wurde eine Einnahme von 92,- RM erzielt. Die Preise wurden beim Kaufmann Ahrens in Bergen für 38,20 RM gekauft. Der Verein verschoß zum erstenmal Sachpreise. Die Gesamtausgaben betrugen 70,30 RM. Das Jahr schließt mit einem Guthaben von 90,70 DM ab.
Im politischen Raum traten in Deutschland 1925 folgende Veränderungen ein: Im Februar 1925 starb Reichspräsident Ebert und im April wurde Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg zum Nachfolger Eberts gewählt. Im Juli erfolgte die Räumung des Reichsgebietes durch die französischen und belgischen Truppen.

Das Schützenjahr 1926
Am 1.5.1926 trafen sich die Schützen zur Generalversammlung, um die notwendigen Beschlüsse für das Schützenfest zu beschließen und Vorstandswahlen durchzuführen. Heinrich Baden (Hinz) war aus dem Schützenverein ausgetreten, sein Vorstandsposten stand zur Neuwahl an. Heinrich Baden war im Schützenverein nacheinander 1923 und 1924 Schützenkönig gewesen, war Vorstandsmitglied und trat wegen Meinungsverschiedenheiten um die Anschaffung der Fahne aus dem Schützenverein aus. Die Neuwahl des Vorstandes ergab eine Wiederwahl des bestehenden Vorstandes, für das Mitglied Heinrich Baden wurde Wilhelm Oehus sen. sen. gewählt, Karl Meyerhoff übernahm das Buchführen.
Der Vorstand setzte sich jetzt wie folgt zusammen:
Ernst Meyerhoff Vorsitzender
Otto Meyerhoff Kassenführer
Karl Meyerhoff Buchführer
Heinrich Ebel Stellv. Buchführer
R. Jünemann
Wilhelm Oehus sen. sen.
Zu weiteren Tagesordnungspunkten wurden folgende Beschlüsse der Versammlung gefaßt:
"Das Schützenfest soll in diesem Jahre am Sonntag, den 20. und Montag, den  21. Juni 1926 gefeiert werden. Das Fest wird dem Gastwirt Hermann Oehus übertragen und das Schützenfest findet auf dem Saal am Bahnhof statt. Er bezahlt 10 RM an den Verein, muß aber die Musik beköstigen, ebenfalls die Zimemrleute, die das Zelt aufstellen. Die Vereinsmitglieder müssen sämtlich beim Aufbau des Saales helfen und kostenfrei den Scheibenstand instand setzen. Als Königsgeld werden 30 RM festgesetzt. Otto Lindhorst übernimmt das Einsammeln der Beiträge."

Erstmalig läßt sich aus dem Protokoll entnehmen, woher der Saal, die Musik und der Büchsenlader kommen. Es heißt:
„Es soll der Einzinger Saal bestellt werden. Als Musik soll Bauck aus Bergen bestellt werden (Bauck mogdt Klamauck). Der Büchsenlader kommt aus Fallingbostel und heißt Bunt.“
Neuer Schützenkönig wurde 1928 Karl Hormann sen. (Haus-Nr. 28). Abgerechnet wurde das Schützenfest in der Einnahme mit folgenden wichtigen Posten:   
  • Preisschießen 20. Juni   65,- RM
  • Preisschießen 21. Juni   76,- RM
  • Tanzgeld   151,- RM
  • zusätzlich Kassenbestand und sonstige Posten
  • Gesamteinnahme  429,70 RM
Auf der Ausgabenseite entstanden 422,30 RM, so konnte ein Kassenbestand von 7,40 RM am 10. Juni 1926 festgestellt werden.
Die wichtigsten Posten auf der Ausgabenseite waren:   
  • Fuhrlohn     20,- RM
  • Tanzschein und Preise   60,10 RM
  • Königsgeld     30,- RM
  • Musik    125,- RM
  • Saal an Einzingen  100,- RM
  • Steuern     15,- RM
  • Anzeige Linnemann    14,70 RM
  • Gastwirt Helms    42,40 RM
  • Ehrenscheibe    12,30 RM
Nicht eindeutig ist die Ausgabe Gastwirt Helms mit 42,40 RM. Es wird sich wahrscheinlich um den Betrag für den Einkauf der Preise zum Preisschießen handeln, die von einem Gastwirt gekauft wurden, der auch ein Waren- und Händlergeschäft betrieb.
Wirtschaftlich und politisch trat eine Beruhigung ein. Die wirtschaftliche Produktionsleistung in Deutschland übertraf 1926/27 den Vorkriegsstand, ebenso übertrafen die Exporte diejenigen von 1913. 1926 erfolgte in Genf die Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund. Aus zwei kleinen Luftverkehrsgesellschaften wird die Deutsche Lufthansa gegründet und entwickelt sich im kommenden Jahrzehnt zu einer der renommiertesten Fluggesellschaften der Welt.

Das Schützenjahr 1927
Die Generalversammlung fand am 30.4.1927 statt. Der Vorstand wurde einstimmig wiedergewählt. Ein Beschluß wurde gefaßt, das Schützenfest in diesem Jahr am 29. Und 30. Mai zu feiern. Hierzu wurden weitere Beschlüsse gefaßt, u.a. soll das Preis-schießen an beiden Tagen stattfinden und es sollen Preise für ca. 40,- Mark gekauft werden. Als Büchsenlader soll wieder Tischlermeister Bunt aus Fallingbostel bestellt werden. Als Musik soll die vorjährige Musik (Bauck, Bergen) wieder bestellt werden. Die Übernachtung der Musik soll der Vorstand regeln. Hierzu ist zu vermerken, daß die Musiker in Privatquartieren bei den Schützen untergebracht waren und dort am nächsten Vormittag auch beköstigt wurden. Diese Regelung war Gang und Gäbe bis in die fünfziger Jahre der Nachkriegszeit. Oft wurden dann nach durchfeierter Nacht noch Eier gebacken und der mitgenommene Musikus mußte hier mit dem „Tockbüdel“ noch weiterspielen oder mit der Trompete noch einen blasen. Desweiteren wurde beschlossen, den Eintritt und den Beitrag bei 1,- Mark zu belassen und auf Vereinskosten Abzeichen und Schulterstücke anzuschaffen.
Als neue Mitglieder traten ein:   
Hermann Oehus 36 (Melkkutscher)
Karl Oehus (Haus-Nr. 38, heute Volkmann)
Rudolf Habermann (Haus-Nr. 5)
Gustav Lindhorst (Haus-Nr. 33, Schausters Gustav)
Robert Jünemann (Haus-Nr. 38)
R.  Jünemann war von 1924 - 1926 als Schriftführer im Vorstand tätig, warum er erst jetzt oder erneut (?) in den Schützenverein eintrat, ist nicht bekannt. Trotz aller vorgenannten Beschlüsse wurde 1927 kein Schützenfest gefeiert, es heißt dazu:
„In diesem Jahr hatte die Dorfschaft Becklingen dermaßen viel Tote in ihren Mauern zu beklagen, daß kaum ein Hausstand ohne Trauer blieb. Man nahm aus diesem Grunde - rein gezwungenermaßen - mit einem eintägigen Preisschießen (am 29. Mai) vorlieb und ließ das traditionelle Schützenfest ausfallen.“
Die weiteren Beschlüsse wurden umgesetzt und auf das Preisschießen wurde nicht verzichtet. So wurde am 29.5.1927 ein Preisschießen durchgeführt, daß eine gute Einnahme für den Verein hatte und mit einem Überschuß von 20,- Mark abschloß.
Schon zwei Tage nach dem Preisschießen fand die Abrechnung des Preisschießens statt. Auf dieser Versammlung wurde von den Vereinsmitgliedern gefordert, einen Schützenball zu feiern. Offensichtlich hatte es den Schützen trotz der vielen Trauerfälle im Dorf nicht gefallen nur ein Preisschießen ohne Schützenfest und Tanz durchzuführen. So beschloß die Versammlung einen Schützenball am 17. Juli 1927 beim Gastwirt Dehnbostel zu feiern. Dieser Ball fand auf der Diele statt und die Mitglieder mußten beim Saallegen und Ausschmücken helfen. Als Musik sollte eine Kapelle mit vier Mann als Sülze oder Winsen bestellt werden. So feierte der Schützenverein Becklingen trotz Ausfall des Schützenfestes 1927 doch noch sein Fest, den Schützenball.
Aus der Abrechnung geht hervor, daß für 1926 noch die Königsscheibe mit 12,30 Mark bezahlt werden mußte. 1927 wurde ein Beitrag wie beschlossen von 1,- Mark gesammelt. Im Kassenbuch ist aufgeschrieben „Einnahme 32,- M, Neueintritte 5,- M und Rückständiger Beitrag 10,- M“. Daraus kann auf eine Mitgliederzahl für 1927 von 47 Mitglieder geschlossen werden.
Weitere Hauptposten waren die Einnahme des Preisschießens mit 87,- Mark und die Ausgaben mit 67,10 Mark, so daß ein Guthaben einschließlich der Mitgliedsbeiträge von 114,95 Mark vorhanden war. Die Preise wurden in Bergen bei C. Ahrens und Heinrich Hoormann (Fahrzeug-Werkstatt und Tankstelle in der Celler Straße) und in Becklingen bei Heinrich Dehnbostel und Dietrich Lindhorst gekauft.
Der Schützenball wurde mit 73,- Mark Tanzgeld Einnahme und einer Ausgabe von 109,50 Mark abgerechnet, wobei die Musik 60,- Mark und der Tanzschein 20,- Mark kosteten . So schloß die Abrechnung mit einem Minusbetrag von 25,60 Mark ab. Der Jahresabschluß jedoch wies ein Guthaben von 89,35 Mark aus.
Im Rechnungsbuch gab es in den vergangenen Jahren nacheinander Veränderungen in den Unterschriften und Abzeichnungen. Wurde die Abrechnung noch 1924 mit „Der Vorstand“ abgezeichnet, so folgte 1925 „Für die Richtigkeit“ mit verschiedenen Vorstandsunterschriften. 1926 sind es neben den Vorstandsunterschriften schon weitere Namen der Mitglieder und ab 1927/28 heißt es „Für richtig anerkannt“ bzw. „Für richtig befunden“. Es zeichneten jetzt neben den Unterschriften einiger Vorstandsmitglieder auch Mitglieder, die offensichtlich als Kassenprüfer tätig waren, sich jedoch noch nicht so benannten, die Abrechnungen ab. In diesem Jahr zeichneten neben den Vorstand, Heinrich Denecke sen., Heinrich Rodehorst, Albert Brandt, Karl Hoormann sen., Hermann Weide sen. sen., Wilhelm Lindhorst sen., W. Meyerhoff und andere die Abrechnungen ab.

Das Schützenjahr 1928
Nachdem es 1927 kein Schützenfest gegeben hatte, wurden die Vorbereitungen für 1928 voll in Angriff genommen, außerdem sollte in diesem Jahr mit der Anschaffung einer Fahne ernst gemacht werden.
Auf der Generalversammlung am 27.03.1928 wurde unter Pkt. 2 ein neuer Vorstand, diesmal mit Stimmzettel, gewählt. Ergebnis:
Vorsitzender Ernst Meyerhoff
1.  Kassenführer Otto Meyerhoff
2.  Kassenführer Karl Meyerhoff
1. Schriftführer Heinrich Ebel
2.  Schriftführer Karl Hoormann
Das 6. Mitglied ist nicht im Protokollbuch vermerkt, es ist Wilhelm Oehus sen. sen., der vor zwei Jahren in den Vorstand gewählt wurde und wahrscheinlich an diesem Abend nicht anwesend war.
Im nächsten Punkt ging es um die Anschaffung der Fahne. Der Beschluß lautet, die Fahne soll angeschafft werden, jedoch erst die Preislage und die Lieferungsbedin-gungen ermittelt werden. Weiter wird beschlossen, einen einmaligen Betrag von 4 Mark von den Mitgliedern zu sammeln. Hier scheint es wohl Widerstände gegeben zu haben, den im Protokollbuch heißt es:
„Bei Verweigerung der Zahlung ist das Mitglied seine Rechte am Vereinsvermögen verlustig und die Mitgliedschaft erlischt mit dem selbigen Tage.“
Hiermit war diese Versammlung beendet, aber bereits eine Woche später, am 3.4.1928, wurde zu einer weiteren öffentlichen Versammlung aufgerufen. Wieder ging es bei Pkt. 1 um die Fahne. Es heißt:
„Die Fahne ist zu den Vereinbarungen, die von den Mitgliedern eingesehen werden können, bei der Fa. Franz Reinecke in Hannover bestellt. Der Preis beträgt 300 Goldmark, 100 Mark sind als Anzahlung geleistet.“
Desweiteren wurde das Schützenfest auf den 13. Und 14. Mai festgelegt, wo es gefeiert werden sollte, war noch unbestimmt. In diesem Jahr sollte zum ersten Mal das Bleckmarer Zelt aufgebaut werden, das für beide Tage 150,- Mark kosten sollte. Die Fuhrgelegenheiten zum Holen des Zeltes regelte der Vorstand. Das Preisschießen wurde auf den 1. Festtag festgelegt, für Preise sollten 50,- Mark ausgegeben werden.
Unter Pkt. 9 wird die 1. Fahnensektion gewählt, die aus 3 Mann bestehen sollte.
Gewählt wurden:
Wilhelm Habermann,  Haus-Nr. 5 (heute sen. sen.)
Hermann Ebel,  Haus-Nr. 19
Heinrich Gerken,  Haus-Nr. 23
Die Fahne wurde künftig bei Wilhelm Habermann aufbewahrt.
Das Schützenfest konnte jetzt auf einer weiteren Versammlung am 26.04.1928 vorbereitet werden, als Festwirt ist Gastwirt Dehnbostel auserwählt und der Termin wurde jetzt auf den 17. Und 18. Mai 1928 verlegt.
In diesem Jahr wurde das Schützenfest mit der Fahnenweihe am 17.5.1928 feierlich begangen. Die neue Fahne trägt auf der einen Seite die Inschrift
„Schützenverein Becklingen 1922 - 1928“
und zeigt auf der anderen Seite eine Scheibe (?), darüber einen fliegenden Adler mit einem Gewehr in den Fängen und der Inschrift:
„Üb Aug’ und Hand für’s Vaterland“
Zur Fahnenweihe waren die Nachbarvereine Wardböhmen und Bleckmar eingeladen. In einem feierlichen Akt wurde die neue Fahne mit dem Tuch der ältesten anwesenden Fahne, der des Schützenvereins Wardböhmen, geweiht. Von den Schützenvereinen Wardböhmen und Bleckmar erhielt der Schützenverein Becklingen zur Fahnenweihe je einen Fahnennagel, die als erste am Schaft angebracht werden. Viele weitere Fahnennägel sollten in den kommenden Jahrzehnten am Schaft der Fahne noch angebracht werden.
Anläßlich des Schützenfestes und der Fahnenweihe 1928, entstanden auch die ersten Gruppenfotos vom Schützenverein Becklingen. Schützenkönig wurde 1928 Karl Meyerhoff Haus-Nr. 41
Der Rückmarsch des Schützenvereins führte damals in Höhe von Rehrmanns auf der Reichsstraße 3 (heute „Alte Straße“), die noch mit sog. Napoleonpflaster belegt war, entlang. Vorneweg marschierte der Kommandeur Heinrich Rodehorst, ausgestattet mit den Insignien seiner Würde, Schulterschärpe und Säbel. Dahinter marschierte die Kapelle "De Winser" mit 6 Musikern. Aus den Gewehrläufen der Schützen ragte der Blumenschmuck als Zeichen der Friedfertigkeit.

Nach diesem aufwendigen Schützenfest trafen sich die Schützen zur Abrechnungsversammlung am Sonnabend, den 26.5.1928, bei Dehnbostel. Vorweg weist das Kassenbuch vom 25.5.1928 folgendes aus:
"Fahnengeld gesammelt lt. 128 Mark, ab für die Fahne 100 Mark. Bleibt einschließlich Guthaben und aus dem Kassenbuch aus dem Vorjahr 226,35 Mark"

Die Abrechnung des Schützenfestes sieht in den Hauptposten wie folgt aus:
Einnahmen:
  • vorh. Kassenbestand   238,35
  • Tanzgeld 17.+18. Mai  215,50
  • Schießgeld 17.+18. Mai 102,50
  • (Preisschießen)
  • von Heinr. Dehnbostel   50,-
  • sowie sonstige Kleinposten
Gesamt  634,30
Ausgaben:
  • Musik     150,-
  • Zeltmiete an Bleckmar  130,-
  • C. Knolle (Preise)     24,50
  • C. Ahrens (Preise)     36,50
  • Friedrich Börsch, Maler und Ernst Brammer, Tischler für Schützenscheibe und Böcke erneuert      13,-
  • An den König      20,-
  • Heinrich Dehnbostel erhält für die Bewirtung der Gastvereine, für  215 Glas Bier und 200 Zigarren, Vereinssteuer und
  • Tanzscheine   96,50
  • und Wilhelm Lindhorst für Talkum (macht den Saal glatt)       1,75
  • dazu Kleinposten
Gesamtausgabe 502,50
Es verbleibt ein Kassenbestand von 131,80 Mark. Es mußte aber jetzt auch die Fahne bezahlt werden und im Nachtrag waren noch kleine Einzelposten zu bezahlen. Für die Fahne wurde die zweite Rate von 203,50 Mark bezahlt. Es verblieben im Kassenbestand an Schulden 83,95 Mark.
In einer weiteren Versammlung am 27.10.1928 abends 8 Uhr -"Erscheinen wird erwünscht"- wurde erneut abgerechnet. Inzwischen war der Beitrag für 1928 eingesammelt mit 96,- Mark und ein weiterer Beitrag mit Fahnengeld von 6,- Mark ergab die Summe von 102,- Mark. Abzüglich der Schulden von 83,95 Mark und einer Zahlung an Otto Meyerhoff für geliehenes Geld (3,- Mark) verblieb ein Kassenbestand von 15,05 Mark. So konnte der Schützenverein dieses Jahr noch mit einem Guthaben abschließen.
Aus dem „Berger Boten“ ist noch vom Freitag, 27.2.1928, zu berichten:
"Becklingen. Vom hiesigen Schützenverein errang der Hofbesitzer W. Oehus in Oehus beim Jubiläumsschießen in Celle einen Preis, bestehend in einer Zielplakette."
Das Gruppenbild des Schützenvereins Becklingen 1928 zeigt folgende Mitglieder:
  • 1.  ? 18. Alfred Oehus, Nr. 36
  • 2.  Otto Denecke, Nr. 8 19. Werner Hohls, Nr. 3
  • 3.  Heinrich Meyerhoff, Nr. 41 (Sülze) 20. ?
  • 4.  Hermann Meyerhoff, Nr. 27 21. Hermann Weide, Nr. 16
  • 5.  Otto Oehus, Nr. 36 22. Rudolf Weide, Nr. 16
  • 6.  Adolf Ebel, Nr. 12 (22) 23. Gustav Lindhorst, Nr.33 (13)
  • 7.  Karl Habermann, Nr. 28 24. Hermann Meyerhoff, Nr. 4 (Riepe)
  • 8.  Hermann Denecke, Nr. 42 25. Wilhelm Meyerhoff, Nr. 15
  • 9.  Georg Oehus 26. Fritz Meyer, Nr. 23
  • 10.  Heinrich Denecke, Nr. 8 27. Hermann Oehus, Nr. 36
  • 11.  Heinrich Rodehorst, Nr. 40 28. Ludwig Oehus, Nr. 36
  • 12.  Otto Lindhorst, Nr. 33 29. Karl Meyerhoff, Nr. 7
  • 13.  Willi Renken, Nr. 10a 30 Heinrich Ebel sen. sen., Nr. 12
  • 14.  Heinrich Gerken, Nr. 4a (23) 31. Karl Gerstand, Nr. 2
  • 15.  Hermann Ebel, Nr. 19 32. Heinrich Ebel sen., Nr. 12
  • 16.  Wilhelm Habermann, Nr. 5 33. Ernst Meyerhoff sen., Nr. 26
  • 17.  Wilhelm Oehus sen. sen., Nr. 6
Die Könige von 1929 bis 1933 (u. 1937)
Das Schützenjahr 1929
Die Generalversammlung fand am Sonnabend, den 14.04.1929 abends um 8.00 Uhr beim Gastwirt Dehnbostel statt. Es wurde beschlossen, das Schützenfest am 11. Und 12. Mai im Zelte bei Dehnbostel zu feiern. Als Musik sollte die Winser Kapelle mit 5 Mann bestellt werden und das Zelt sollte wieder von Bleckmar genommen werden. Auch ein Preisschießen sollte stattfinden. Die Regularien aller Beschlüsse wurden dem Vorstand überlassen, der auch die Einteilung zum Zeltholen Auf- und Abbau und Wegbringen des Zeltes regelt. Hierfür wurden 10 Personen aufgeschrieben. Es folgte dann der Punkt  Aufnahme neuer Mitglieder. Aufgenommen wurden Ludwig Oehus, Haus-Nr. 36, Hermann Kohrs, Haus-Nr. ??, Hermann Habermann, Haus-Nr. 5 und Fritz Meyer, Haus-Nr. 23. Das Aufnahmegeld betrug 6 Mark. Unter Punkt 6 erfolgte die Vorstandswahl, hier wurde der Vorstand einstimmig wiedergewählt.
In einer weiteren Versammlung am Sonnabend, den 4. Mai 1929 um 8.00 Uhr abends werden weitere Vorbereitungen zum Schützenfest beraten und getroffen. Das Schützenfest sollte nicht am 12. und 13. Mai, also am Sonntag und Montag, sondern am Sonnabend, 11. und Sonntag, 12. Mai stattfinden. Warum diese Veränderung stattfand, ist nicht bekannt, möglicherweise stand das Zelt oder die Kapelle nicht zur Verfügung oder man wollte es mal am Wochenende versuchen. In den kommenden Jahren bis 1939 fand das Schützenfest jedoch wieder traditionell am Sonntag und Montag statt.
Ersichtlich ist aus den Daten, daß die Schützenfeste aus dem Bereich Juli jetzt mehr und mehr in den Mai vorverlegt wurden. Es wurde jetzt angestrebt, das Schützenfest auf ein bestimmtes Wochenende festzulegen. Viele Schützenfeste in der Umgegend finden in der Frühlingszeit statt. Nach der langen Winterzeit, die im ländlichen Raum nicht viele Abwechslungen bot, mit dem Wachsen der Natur, dem frischen Grün der ersten Birken und den lauen Maienlüften geht auch beim Menschen der Wunsch und Drang einher, Neues zu starten und zu beginnen. In dieser Frohstimmung zu feiern und zu tanzen, bot sich die herrliche Zeit um Pfingsten besonders gut an. Da in damaliger Zeit das Pfingstfest für ein Schützenfest nicht zur Verfügung stand, das erste Wochenende nach Pfingsten durch Bleckmar und das zweite Wochenende nach Pfingsten durch Wardböhmen belegt war, einigte man sich darauf, das Wochenende vor Pfingsten für das Becklinger Schützenfest zu wählen. Ein Wochenende weiter zum Sommer hin oder nach dem Schützenfest in Wardböhmen zu feiern, kam wegen der Feld- und Saatarbeiten im damals noch überwiegend landwirtschaftlich ausgerichteten Becklingen nicht in Frage. So kam es, daß im Kirchspiel Bergen und Umgebung der Schützenfestreigen in den kommenden Jahren durch Becklingen und Hassel eröffnet wurde, was bis in die heutige Zeit so geblieben ist.
Im Berger Boten war am Sonnabend, dem 11. Mai 1929 folgendes zu lesen:
„Die Schützenfeste beginnen. Die Schützenvereine Becklingen und Hassel laden zu ihren Feiern, die mit Preisschießen verbunden sind, zu Sonntag und Montag ein.“
Erstmals findet in diesem Jahr an beiden Tagen auf dem Schützenfest eine Verlosung (Tombola) statt. Der Schützenkönig wurde in diesem Jahr Wilhelm Oehus sen. sen., Haus-Nr. 6.
Ein trauriger Unglücksfall überschattete das Schützenfest 1929, als ein Kind aus einer Gruppe von 4 Kindern, die vom Schießstand vor dem Horstberge kamen und auf dem Weg zum Zelt die alte Reichsstraße überquerten, von einem Auto erfaßt wurde und sich tödliche Verletzungen zuzog. Das tote Kind war der Sohn Karl Meyerhoff des Abbauern H. Meyerhoff, Haus-Nr. 27.
Eine weitere unangenehme Sache war der Diebstahl der Tagesgeldkasse des Festwirtes Heinrich Dehnbostel. Es war üblich, daß Gegenstände, die unter Verschluß gehalten werden mußten, bei Dehnbostels im Postzimmer eingeschlossen wurden. So stellte auch der Büchsenlader aus Fallingbostel seine Munition dort unter Verschluß ab. Bei dieser Gelegenheit stahl er die Tageskasse von Heinrich Dehnbostel, die dieser unter dem Sofa gestellt (versteckt) hatte. Der Name des Büchsenladers ist nicht mehr bekannt.
Im Herbst 1929 fand ein Herbstpreisschießen am Bahnhof statt. Die Mitteilung im Berger Boten vom 17.09.1929 weist Albert Brandt als besten Schützen aus:
„Becklingen. (Preisschießen.) Der Schützenverein Becklingen hielt am letzten Sonntag auf seinem am Bahnhof gelegenen Scheibenstand ein Preisschießen ab. Den ersten, in einem Korbsessel bestehenden Preis, erhielt Waldarbeiter Albert Brandt.“
Die wirtschaftlichen Verhältnisse waren im Jahre 1929 nicht gut, was sich auch in der Abrechnung zeigt, die in diesem Jahr mit einem Verlust von 93,15 RM abschloß. Die wichtigsten Einzelposten sind auf der Einnahmenseite:
  • Beitrag pro Mitglied (2,- RM) 70,- RM
  • Tanzgeld 2 Tage 180,- RM
  • 1 Tag Preisschießen Schießgeld 81,- RM
  • verkaufte Lose 63,50 RM
  • von H. Dehnbostel 40,- RM
  • sowie diverse Kleinposten
    Gesamteinnahmen   479,55 RM
Auf der Ausgabenseite schlagen zu Buche:
  • Musik, Winsen 160,- RM
  • Zeltmiete, Bleckmar 145,- RM
  • Für Tanzschein 60,55 RM
  • Preis, Kaufmann Fr. Lohmann, Bergen 51,70 RM
  • Preise, Kaufmann Dietrich Lindhorst 30,- RM
  • eine weitere Zahlung an Fahnen Reinecke
  • Hannover beträgt 42,10 RM
  • Königsgeld (wird in diesem Jahr
  • wieder mehr gezahlt)   40,- RM
  • Königsscheibe an F. Börsch  12,- RM
  • sowie diverse Kleinposten
Ausgaben gesamt 572,70 RM
Am 22.09.1929 wurde das Herbstpreisschießen vom 10. September abgerechnet. Um den Verlust vom Schützenfest auszugleichen, wurde eine Umlage bei den Mitgliedern gesammelt, die 97,50 RM erbringt. An Schießgeld wurden 141,- RM eingenommen, so daß sich die Einnahmen auf 238,50 beliefen. An Ausgaben entstanden beim Preisschießen 75,60 RM und der Fehlbetrag vom Schützenfest belief sich auf 93,15 RM, Gesamtausgaben folglich 168,75 RM. Verblieben war ein Guthaben von 69,75 RM. Der Schützenverein konnte mit diesem Betrag ins Jahr 1930 gehen.
Das Jahr 1929 war aus wirtschaftlicher und politischer Sicht ein unruhiges und schlechtes Jahr. Die Arbeitslosenzahlen stiegen auf über 3 Millionen. In Deutschland zeigten sich erste Auflösungserscheinungen in der Republik, die Regierung begann mit Notverordnungen zu regieren. Am 24. Oktober markiert der große Börsenkrach in New York, der „Schwarze Freitag“, den Beginn der Weltwirtschaftskrise. In Deutschland treffen Rotfront und SA immer häufiger aufeinander, dazwischen agieren das Zentrum, die SPD und die Deutschnationalen und auch die Kriegervereine haben eigene politische Vorstellungen.
Der Stahlhelm, der eine deutschnationale Richtung vertrat und eine Vereinigung ehemaliger Soldaten des 1. Weltkrieges war, hatte eine Ortsgruppe in Bergen und eine Untergruppe aus den Ortschaften Bleckmar, Wardböhmen und Becklingen. Die
gemeinschaftlichen Treffen fanden überwiegend beim Gastwirt Rogge in Wardböhmen statt.

Das Schützenjahr 1930
Am Donnerstag, den 10.04.1930 wurden die Mitglieder im Berger Boten aufgefordert, zur Generalversammlung am Sonnabend Abend 8.00 Uhr bei Dehnbostel zu erscheinen.
Als erstes stand die Wahl des Vorstandes auf der Tagesordnung, der einstimmig wiedergewählt wurde. Desweiteren wurde beschlossen, das Schützenfest am 1. und 2. Juni zu feiern und dazu das Zelt aus Bleckmar zu bestellen. Die Musik sollte der Vorstand in Neuenkirchen oder Celle bestellen und H. Dehnbostel sollte das Fest wieder zu den Bedingungen des Vorjahres ausrichten. Das Preisschießen sollte in diesem Jahr wieder an zwei Tagen durchgeführt werden. Auch mit der Verlosung (Tombola) des vergangenen Jahres hatte man gute Erfahrungen gemacht und wollte sie in diesem Jahr wiederholen. Für den Kauf der Preise wurden 70,- RM bewilligt.
In einem weiteren Tagesordnungspunkt wurde durch Abstimmung das Vereinsmitglied Heinrich Ebel sen. sen. zum Ehrenmitglied aufgenommen. Hiermit hat der Schützenverein Becklingen im achten Jahr seines Bestehens das 1. Ehrenmitglied ernannt.
Auch der Unglücksfall des vergangenen Jahres beschäftigte die Mitglieder und es wurde beraten, wie weitere Unfälle dieser Art verhindert werden können. Es wurde beschlossen, daß der vorstand Warnschilder bei der Straßenverwaltung anmeldet, die auf das Schützenfest hinweisen und zum langsamen Fahren auffordern. Die weiteren Aufgaben sollte der Vorstand regeln.
Neue Mitglieder wurden nicht aufgenommen.
Die Vorbereitungen für das Schützenfest nahmen jetzt ihren Lauf. Die in der Generalversammlung gefaßten Beschlüsse mußten in einigen Punkten noch geändert werden. So wurde das Schützenfest um eine Woche auf den 25. Und 26. Mai vorverlegt, und als Musik wurde die „Winser Kapelle“ von H. Gödecke verpflichtet.
Im Berger Boten wiesen die ersten Mitteilungen auf die kommenden Schützenfeste hin, auch wird an mehreren Orten Preisschießen angeboten, daß sich Ende der zwanziger, Anfang der dreißiger Jahre großer Beliebtheit erfreute. Die öffentliche Preisschießen wurden vom Frühjahr bis in den Herbst durchgeführt.
Hierzu ein paar Auszüge aus dem Berger Boten:
„Die Schützenfeste nehmen ihren Anfang. In Becklingen wird Sonntag und Montag und in Hassel Sonnabend und Sonntag gefeiert. In Verbindung mit den beiden Schützenfesten findet Preisschießen statt.“
"Großes Preisschießen hält morgen und am übernächsten Sonntag der Kleinkaliber-Sportverein Wohlde ab."
(beide im Berger Boten, EB., Sbd., 24.05.1930)
„Was der Sonntag bringt.  ... In Wardböhmen ist Schützenfest mit Preisschießen am Sonntag und Montag; Gastwirt Rogge ist Festwirt....“ (BB.EB.Sbd.21.06.1930)
„Das Sonntags-Programm bietet zunächst das Preisschießen des Stahlhelm und Jungstahlhelm auf den Schießständen in Wohlde und für die Freunde von Schützenfesten das Schützenfest in Oberndorfmark bei Gastwirt Hohls.“ (BB.EB.Sbd.05.07.1930)
„Was der Sonntag bringt.  ...Sodann rückt der Schießsport in den Vordergrund und unsere Schützen haben Gelegenheit, ihre Kunst voll und ganz zur Geltung zu bringen. Der Kleinkali-ber-Sportverein Wohlde wie auch der Schützenverein Bleckmar laden zum Schießen ein, wobei gute Preise zur Verteilung gelangen. Den Veranstaltungen wünschen wir gute Erfolge. Der Schützenverein Offen hält innerhalb des Vereins gleichfalls ein Schießen ab.“ (BB.EB.Sbd.30.08.1930)
Bevor es mit dem Fest in Becklingen so weit war, mußte vorweg das Zelt aufgestellt werden. Diese Prozedur wiederholte sich jährlich und war mit viel Mühe und Arbeit verbunden. Die Aufzeichnungen in den Büchern weisen hierfür in der Regel 10-12 Personen aus, dazu kamen in der Regel noch Freiwillige, die sich beim Aufstellen, mehr noch beim Abbauen, einfanden, um mitzuhelfen. Beim Abbauen konnte noch so schön über das vergangene Fest erzählt werden und es gab Freibier, das Rest-bier aus dem Faß. Ein guter Grund freiwillig zu helfen. Zu diesen Helfern kamen vom Zeltverleiher zum Aufbau meistens zwei und zum Abbau ein Zimmermann dazu. Die Liste der Helfer sah in der Regel folgende Einteilung vor: Ein Mann mit Fuhrwerk zum Holen des Zeltes und zwei Helfer zum Aufladen. 5 bis 6 Mann zum Aufbauen, 3 bis 4 Mann zum Abbauen und  für den Rücktransport ein Fuhrwerk mit ein bis zwei Mann. Die Fuhrwerke waren Pferdegespanne und hier ging es reihum bei den Mitgliedern, die als Bauern und Abbauern Pferdegespanne hatten. Das Abholen des Zeltes konnte sehr unterschiedlich sein. Es konnte von der Lagerstätte des Ausleihenden Schützenvereins sein, aber auch aus einem Dorf in der Umgegend, wo es ein Wochenende vorher benutzt worden war. Das gleiche galt für den Rücktransport, hier konnte es allerdings auch vorkommen, daß das Zelt von einem anderen Verein aus Becklingen abgeholt wurde und so der Rücktransport entfiel. In der näheren Umgebung hatten die Schützenvereine Einzingen und Bleckmar eigene Festzelte. Woher die Zelte für die Becklinger Schützenfeste geliehen wurden, läßt sich in den ersten Jahren nicht nachweisen, 1926 wurde es vom Schützenverein Einzingen geliehen und ab 1928 regelmäßig bis 1939 vom Schützenverein Bleckmar.
Nachdem das Fest so vorbereitet war, konnte auch im Berger Boten die Anzeige für das Schützenfest erscheinen und die Schützen sich auf den ersten Tag freuen. Schützenkönig 1930 wurde Adolf Oehus (Schün Adolf), Haus-Nr. 31 (Kuhlen).
Wie das Schützenfest verlaufen ist, wie gefeiert wurde und ob die Sonne schien oder es regnete, hierüber gibt es keinen Bericht.
Die Abrechnung des Schützenfestes fand am 14. Juni 1930 statt. In der Einnahme waren für zwei Tage 118,- RM Satzgeld und 195,- RM Tanzgeld vorhanden. Für Preise wurden an Dietrich Lindhorst 42,25 RM, an Karl Knolle Bergen 35,50 RM und an H. Dehnbostel 33,60 RM ausgegeben. Das Zelt vom Schützenverein Bleckmar kostete 145,- RM und die Musik 150,- RM. Der König bekam 40,- RM und eine weitere Rate an Franz Reinecke in Hannover für die Fahne betrug 57,90 RM
Die Einnahmen betrugen 541,25 RM, abzüglich der Ausgaben in Höhe von 540,20 RM war noch ein Kassenbestand von 1,05 RM vorhanden. Von diesem Guthaben ließ man sich aber nicht beeindrucken und beschloß auf einer Versammlung am 10.09.1930 im Herbst einen Schützenball auf Dehnbostels Diele zu feiern. Als Musik hatte man hierzu wieder Gödecke aus Winsen verpflichtet.
Die Abrechnung am 03.12.1930 ergab neben anderen Posten eine Tanzgeldeinnahme von 137,- RM und die Musik kostete 60 RM, so daß ein Überschuß von 70,80 RM das Jahr 1930 abschloß.
Die Könige von 1934 bis 1939
 
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